Hallo zusammen,
hier mal eine kleine technische Zusammenfassung wie der Lautsprechergehäusebau
und Lackierungen ect. bei der Schreinerei Thomaier ausgeführt werden;
Rückwand aufgesetzt oder innenliegend:
Oftmals wird die Frage gestellt, warum den die Rückwand nicht einfach innenliegend gefertigt wird;
Das hat einfach den technischen Hintergrund, dass z.B bei 19 mm MDF
(wie auch alle anderen Materialien im Schreinerhandwerk)
in der Stärke nicht sauber maßhaltig sind; Das kann von 18,7-19,4 mm streuen;
Und glaubt mir bitte, das ist die letzte Zeit aufgrund der Materialprobleme sicher nicht besser geworden;
Gefertigt wird auf Aussenmaß, somit verändert sich ja logischerweise die rein rechnerische
Innenlichte +/- um 2 mal der vorhandenen Materialtoleranz;
Wenn nun als Bausatz bestellt wird, müssten wir das Gehäuse zusammenspannen und die Rückwand einpassen;
Fast in der gleichen Zeit können wir Leim angeben und aus dem Bausatz ein fertiges Gehäuse verleimen;
Somit wäre der zeitliche Unterschied Bausatz zum Feriggehäuse verbraucht;
So nun kommen die Theorierechner; kann man alles berechnen, stimmt, dann kommt der Praktiker und stellt klar
funktioniert aber nicht; Kleinste Abweichung beim Verleimen - da reichen +/- halbe Zehntel Millimeter Werte und die
Rückwand spreizt, somit kann das Gehäuse nicht absolut dicht verleimt werden oder die Rückwand hat Luft
zu den angrenzenden Bauteilen und wird nicht dicht;
Klar ist es, für die meisten Entwickler schön, die innenliegende Rückwand einzuzeichnen
(ist ja schöner wenn wir die Kanten nicht auf der Fläche sehen)
meisten liegt aber deren Fokus verständlicherweise auf Messdiagrammen und technischen Ergebnissen;
Das ist der Grund warum wir standartmässig bei Bausätzen die Schall- und Rückwand ca. 1 mm größer und
zum Aufsetzen fertigen, das gleicht Toleranzen im Material und beim Zusammenbau aus; Der Überstand kann
auch mit der Hand plan geschliffen werden, angefangen mit Korn 80 dann Korn 100 wenn man der Gehäusefläche
näher kommt und dann mit Korn 120 je nach dem wie es mit der Gehäuseoberfläche weitergehen soll;
Möglich wäre auch eine innenliegende Rückwand aber dann z.B. in einem Falz eingelegt;
Diese kann man mit etwas Luft in Breite/Höhe fertigen, da sie ja in der Tiefe aufliegt und gut ist es;
Somit müssen die Schnittlisten und Fräsprogramme angepasst werden was halt mal Mehrkosten mit sich bringt;
Gehäusekonstruktion:
Die Frage warum nicht mit Lamello (Flachdübel) gearbeitet wird wie folgt beantwortet;
Im Standardbau sind unsere Gehäuse Seite->Deckel->Seite->Boden auf Gehrung gearbeitet
die Schall- und Rückwand stumpf aufgesetzt wie vor beschrieben;
Bei Vollgehrung werden alle Gehäuse Aussenkanten auf Gehrung geschnitten - empfehlenswert
bei Lackierabsichten, da sich so unerwünschte Kantenabzeichnung vom Materialstoß ausschließen lassen;
Teiler sind standardmäßig aus 19mm MDF roh und werden normalerweise in die Seitenteile eingenutet
somit können diese beim Verleimen einfach in die Nut gestellt werden;
Die Gehrungen der Aussenteile werden mittels der Klappmethode und Klebeband einfach zusammengeklappt,
es sind an den Korpusaussenkanten somit keine Zwingen und keine Lamello notwendig;
Die Innenteiler habem immer etwas Luft in der Breite (in der Nut), damit es keinesfalls beim Zusammenklappen
zu Spannungen kommt und die Aussengehrungen somit nicht dicht würden;
Hier immer das Breitenmaß beim Verleimen kontrollieren und eventuell mit Klebeband zusammenspannen
oder mittels Hilfsklotz etwas auseinander spreizen, was das korrekte Maß halt fordert;
Wichtig, immer einmal vorher trocken ohne Leim testweise das Gehäuse zusammenklappen;
Gehäuse von Mitbewerbern, welche an den Aussenkanten auch auf Gehrung gearbeitet sind und alles mit
Lamellos verarbeiten, sind weder besser noch schlechter; Auf alle Fälle braucht Ihr mehr Zwingen;
Vorteil bei den eingenuteten Teilern ist, dass die Leimfläche größer ist;
Verleimen:
Wir verleimen alle Gehäuse immer mit 2 verschiedenen Leimen - einmal normaler weißer Leim und
zusätzlich mit PU-Leim (von Ponal); hier passt das leichte Quellverhalten super zum Lautsprecherbau;
Niemals Expressleim verwenden (ausser für 2 Bretter) - es schafft normal niemand vor dem
Abbindevorgang alle Teile sauber zu fixieren;
Alle Innenteiler werden mit reichlich PU eingeleimt - nur im Bereich von BR Öffnungen etwas aufpassen;
Die Gehrungen an den Aussenkanten (dort wo Leim auf die Aussenflächen treten kann) mit weißem Leim;
die Innenkanten mit PU Leim bestreichen; Gleiches gilt später beim Aufleimen von Schall- und Rückwand;
Schall- und Rückwand können auch mit gutem Klebeband aufgeleimt werden, sollten Zwingen
vorhanden sein, bitte diese auch zusätzlich anbringen;
Für eine erfolgreiche Lackierung sind verschiedene technische Details unabdingbar;
Gehäuse entweder auf Vollgehrung oder bei aufgesetzter Schall- und Rückwand
(SW+RW genannt) mit entsprechenden sichtbaren Trennfugen (auch als Schattenfuge bezeichnet).
Bei Fasen ect. werden SW und RW meistens mit dieser Trennfuge stumpf aufgesetzt;
Der Vorteil hier ist, wenn es eventuell später mal kleinere Haarrisse im Lackbild gibt, dass diese
im Fugengrund so gut wie ungesehen verbleiben;
Konstruktionen mit stumpfen Stößen der Platten zueinander werden von uns nicht lackiert,
da diese unweigerlich Risse bekommen werden;
Ideale Oberfläche zum Lackieren ist, MDF mit Grundierfolie, wenn diese Oberfläche
für das angefragte Produkt verfügbar ist sollte dieses Material ausgewählt werden;
MDF roh ist auch möglich, fordert aber zusätzliche Arbeitsgänge im Grundieren ein,
somit kann nichts eingespart werden;
Gehäuse aus Multiplex können nicht farbig lackiert werden, hier ist nur farblose Oberfläche in seidenmatt möglich;
Detailbeschreibung Oberflächen lackiert;
Lautsprechergehäuse farblos lackieren, mit DD-Härterlack-Lack matt, inkl. dem notwendigem Zwischenschliff;
Reflexkanäle oder ähnliche Vertiefungen, werden so gut als möglich mitlackiert, werden aber meistens nicht die
gleich gute Oberflächenqualität erreichen wie auf der Fläche;
Für Reflexkanäle ect. empfehlen wir das Einlegen von Acoustic Schaumstoff, dann ist der Abschluß perfekt;
Lautsprechergehäuse farbig lackieren, mit DD-Härterlack-Lack matt mit Perlstruktur Oberfläche,
inkl. Grundierungsarbeiten und dem notwendigem Zwischenschliff;
Reflexkanäle oder ähnliche Vertiefungen, werden so gut als möglich mitlackiert, werden aber meistens nicht die
gleich gute Oberflächenqualität erreichen wie auf der Fläche;
Für Reflexkanäle ext. empfehlen wir das Einlegen von Acoustic Schaumstoff dann ist der Abschluß perfekt;
Wie vor beschrieben ist der Farblack immer matt mit Perlstruktur Oberfläche, hat also eine rauhe Oberfläche
bitte nicht mit matt glatt verwechseln, dafür ist er aber auch wiederstandsfähiger vor allem gegen Fingerprint;
Standartfarben sind weiß RAL 9010 / weiß RAL 9016 und schwarz RAL 9005;
Fast alle RAL Farben sind machbar aber auch etwas teurer, da die Gebinde auftragsbezogen geordert werden;
Mitversenden von Farbe ist wegen der Gefahrgut Kennzeichnungspflicht nicht möglich