Dank der bis in den Hochtonbereich breiten Schallabstrahlung erwies sich eine Ausrichtung zur Hörposition als nicht erforderlich. Wir winkelten die Lautsprecher nur wenig an, so dass von der Hörposition aus die Innenseiten der Boxen noch zu sehen waren. Stärker angewinkelt, rückt die Raumabbildung zu sehr zusammen; gar nicht eingedreht, fehlte uns die Mittendefinition von Solostimmen. Optimal ausgerichtet, erlebten wir eine faszinierende Raumabbildung. Stimmen wie auch Instrumente finden ihren Platz auf der musikalischen Bühne punktgenau. Zwischen ihnen bleibt ein komfortabler Abstand: Nichts driftet ineinander, sämtliche Klangquellen sind blitzsauber unterscheidbar. Solisten stehen bestens nachvollziehbar im Vordergrund, ohne dass sie dem Hörer zu nah kommen: Die besonders ausgeprägte Nahwirkung typischer D´Appolito-Anordnungen bleibt aus. Die Differenzierung zwischen Nah und Fern funktioniert bestens, und die Darstellung erstreckt sich wunderbar weit in die Tiefe des Raums. In den Grundsätzen entspricht diese Raumabbildung der ersten Version der TBTL-W6, jedoch wirkt alles etwas größer, ohne dabei auch nur im Mindesten an Präzision einzubüßen. Das Oscar Peterson Trio zelebriert auf dem 1964er Album "We Get Requests" kammermusikalischen Jazz in Bestform. Die seit einiger Zeit in einer exzellenten audiophilen Neuabmischung vorliegende Aufnahme präsentiert einen grandios aufgelegten Ray Brown mit seinem plastisch erlebbaren Kontrabass. Vom zarten Strich des Bogens bis zum Schnalzen der Saiten erlebt der Hörer wirklich jedes Detail absolut authentisch und mit der Wucht der allertiefsten Frequenzen. Das geniale Gitarrensolo von Nils Lofgren in "Keith Don´t Go", zu finden auf der CD "Acoustic Live", präsentiert die TBTL-W6 Mk 2 noch einmal eindringlicher als ihre Vorgängerin. Wenn die Finger übers Griffbrett schnellen und die Saiten flirren, wirkt Lofgrens Gitarre geradezu körperlich anwesend. Jedes Griffgeräusch ist authentisch erlebbar, die Melodiebögen erschließen sich mit größter Selbstverständlichkeit. Die O-Zone Percussion Group bestreitet auf der Manger-Hörtest-CD den Schlussakkord mit Zwerchfell massierenden Trommelschlägen und explosivem Schlagzeugeinsatz. Die Transmissionline vermittelt dieses anspruchsvolle Programm rotzfrech, pulvertrocken und fulminant druckvoll. Hätte es eines weiteren Beleges für die trockene lmpulsivität dieser Lautsprecher bedurft, "Hotel California" vom Album "Hell Freezes Over" der Eagles lieferte diesen in Form des erschreckend plötzlichen und urgewaltigen "Tock", mit dem sich der Schlagzeuger nach einem nur scheinbar harmlosen Intro so unvermittelt wie nachdrücklich ins Bewusstsein ruft. Vergnüglich ist nicht nur das Ausloten der oberen Dynamikgrenze - auch am unteren Rand des dynamischen Spielraums punktet die TBTL-W6 Mk 2 fleißig: Bis hin zu geringster Lautstärke bleiben Breiten- und Tiefenwirkung stabil, und feine Details präsentiert sie weiterhin geradezu auf dem Silbertablett. Diese Disziplin meisterte schon ihre Vorgängerin mit Bravour. Mit Air-Motion-Hochtöner gelingt der leise Auftritt eher noch einmal einen Tick souveräner.
Mit der TBTL-W6 Mk2 gelingt es, einen bereits exzellenten Lautsprecher noch weiter zu verbessern. Tonale Perfektion vom extremen Tiefbass bis in die höchsten Lagen, musikalisches Naturtalent und faszinierende räumliche Abbildungsleistung lassen vergessen, wie verblüffend preisgünstiges Material hier im Einsatz ist. Investieren muss der Musikliebhaber lediglich in einen aufwändigen Gehäusebau, und wenn er diesen nicht im eigenen Hobbyraum meistert und sich stattdessen einen Gehäuselieferanten sucht, dann ist für ein Paar Gehäuse sicher mehr zu investieren als für die gesamte einzubauende Technik. Aber selbst dann ist das Preis-Leistungs-Verhältnis gigantisch, denn Fertiglautsprecher in dieser Qualität sind kaum unter fünf- und viel wahrscheinlicher über zehntausend Euro zu finden.