Ein Ausschnitt aus dem Klang+Ton Hörtest
... "Zunächst fällt auf, dass die Silenos deutlich lauter ist als so ziemlich alles, was ich in letzter Zeit an unsere derzeitige "Abhöre" in Gestalt einer Accuphase-Verstärkerkombi gestöpselt habe: Ich muss deutlich weniger weit aufdrehen als sonst. Und die ersten Töne des E-Bass auf "Ride Across the River" von den Dire Straits machen unmissverständlich klar, dass wir es hier mit einem äußerst basspotenten Kandidaten zu tun haben. Tatsächlich muss ich mich erst mal mit einem Blick auf den Amplitudenverlauf davon überzeugen, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht. Es tut - definitiv. Die ganz kleine Erhöhung zwischen 60 und 100 Hertz macht den Kohl sicherlich nicht fett, schadet aber auch nicht. Ich sehe schon, wir brauchen schweres Gerät in Sachen Musik. Also nehmen wir den ausgezeichneten "Greatest Purple"-Sampler von der EMI "aus der Rundfunkwerbung" und geben uns - natürlich - "Child in Time". Leck mich am Fuß, was schiebt diese Kiste. Das erinnert schon fast an die großartige Speaker-Heaven-Jubiläumsbox, die bei uns im Hörraum unlängst Bestmarken in Sachen Bass gesetzt hat. Die Silenos ist definitiv nicht weit davon entfernt. Klar, Bassreflex, aber eindeutig von der perfekt abgestimmten und druckvoll-kräftigen Sorte ohne "Geschwabbel". Ganz großartig. Übrigens: Besagte Deep-Purple-Einspielung ist ein echter Geheimtipp und eine der preiswertesten Möglichkeiten, an das ernste Zeug aus den frühen Jahren der britischen Kultband zu kommen. Kein Plattenspieler? Selbst schuld! Ich bin kein großer Freund der Scan-Speak-Ringstrahler. Das hier allerdings, das geht mehr als in Ordnung. Das Ding macht einen relativ unauffälligen, aber bestens durchzeichnenden und ehrlichen Job. Ian Paces Becken auf "Child in Time" klingen energiegeladen und tonal absolut auf den Punkt. Es klingt tatsächlich - wie Becken. Im Stimmenbereich geht's bestens gestaffelt und sortiert zu Werke, Ian Gillans stimmliches Duell mit sich selbst ist eine Wucht. Wer's vergessen hat: Das ist ein Bausatz für 350 Euro pro Seite. Das hier klingt definitiv nach einer Null mehr am Preisschild. Der Anfang von "Woman from Tokio" - unfassbar. Die Bassdrum rollt trocken und kernig - große Klasse. Mit diesem Besteck traue ich mich sogar Kari Bremnes mit ihrem letzten Album "Det Vi Har". Das klappt. Und wie: Der tiefe und wunderbar warme Bass trägt die ausdrucksstarke Stimme mit einer Inbrunst und Emotionalität, dass feuchte Augen schwer zu vermeiden sind. Liebe Freunde, das ist der Bausatz im Moment. Zu diesem Preis gibt's derzeit keine auch nur annähernd so potente Kombination, die auch highendig ambitionierte Gemüter vollends zufriedenzustellen weiß. Mein lieber Gerd - ich ziehe den Hut."